Raum der
Erinnerungen

Sternenkinder Bestattung Mai 2013
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HEINI, ein Kindergrabstein, erzählt:

Im Jahr 2012 wurde ich 100 Jahre alt. Ich bin also, wie man so schön sagt, steinalt. Ich wurde im Mai 1912 auf Wunsch von einem Elternpaar angefertigt. Die hatten einen kleinen Jungen mit einem Namen, den man heute kaum noch kennt: HEINI, eigentlich Heinrich. Aber weil der Junge so klein war, nannten sie ihn liebevoll „unser Heini". Und bei Heini blieb es auch. Denn Heini starb im Mai 1912. Da war er gerade mal zwei Jahre alt. Natürlich waren seine Eltern sehr traurig. Sie suchten einen ganz besonderen Grabstein für ihn aus, bei dem sie immer voller Liebe an ihn denken konnten. Und so entstand ich, Heinis Kindergrabstein, ganz klein und schlicht - mit einem Gedicht, das auch heute noch zu lesen ist.

Viele, viele Jahre stand ich auf einem schönen alten Friedhof mit großen Bäumen, ganz am äußersten Rand. Leider lebt von der Familie inzwischen niemand mehr in dieser Stadt. Und so kam es, dass auch niemand mehr zu Besuch kam, um das Gedicht zu lesen oder das Grab schön zu bepflanzen. Jahr für Jahr stand ich so an der Friedhofsmauer. Auch an mir ging die Zeit nicht spurlos vorüber, auch ein Grabstein wird mit der Zeit alt, steinalt. Irgendwann war es so weit: ich verlor meinen Halt und kippte schließlich um.

Doch im November 2008 fiel ich, schief wie ich da so lag, einer Frau auf, die auch um ihr Kind trauerte. Die las aufmerksam meine Aufschrift und setzte sich an geeigneter Stelle für meine Rettung ein. So kam es, dass ich jetzt - dank einiger rühriger Menschen - hier und heute auf dem Sternengarten in Mainz stehen darf.

Und alle Menschen können wieder lesen, was ich, HEINI, DER KINDERGRABSTEIN, Euch zum Trost und zur Erinnerung sagen möchte...

„Mutter, wenn der Vater fraget
Wo ist unser Liebling hin
Wenn er weint und um mich klaget:
Sag, dass ich im Himmel bin

Vater, wenn die Mutter weinet
trockne ihre Tränen ab
Pflanze, wenn die Sonn 'scheinet,
Eine Träne mir aufs Grab."